Es sind derzeit wahrlich zwei Welten in denen sich die Deutsche und die amerikanische Wirtschaft befinden: während die größte Volkswirtschaft der Welt im zweiten Quartal des Jahres 2024 um 2,8 Prozent gewachsen ist und die Konsumlaune nach wie vor robust zu sein scheint, erleben deutsche Unternehmer gerade das Gegenteil: die Wirtschaft in Deutschland bricht ein und verharrt im Krisenmodus.
Der IFO Geschäftsklimaindex der die Stimmung in den deutschen Unternehmen widerspiegelt ist überraschend gesunken. Während in den USA aufgrund der bevorstehenden Präsidentschaftswahl eine gewisse Aufbruchsstimmung vorherrscht, herrscht in Deutschland Tristesse bei den Unternehmen.
Man muss allerdings dazu sagen, dass auch in den USA bereits Rezessionsängste herrschen und die WallStreet derzeit genau beobachtet, wie sich Jerome Powell - der Chef der amerikanischen Notenbank - verhält. Auch hat die bevorstehende Präsidentschaftswahl einen Einfluss auf die amerikanische Börse und damit die Bewertung sowie Kapital Ab- und Zuflüsse der Unternehmen.
Betreffend der ersten bevorstehenden Zinssenkung in den USA herrscht gemeinhin jedoch an 100% Wahrscheinlichkeit grenzende Überzeugung, dass die US-Notenbank den Leitzins im September absenken und so die Tore zum billigen Geld wieder ein Stück weiter aufmachen wird.
Weitaus mehr Unsicherheit besteht hinsichtlich dessen, was Amerika und die Welt vom nächsten Präsidenten (oder der nächsten Präsidentin) erwarten kann.
Die Einschätzung einer Zinssenkung in den USA im September teilen aber nicht alle Marktbeobachter. So hat kürzlich der Chef der amerikanischen Großbank CHASE, Jamie Dimon, davor gewarnt, dass die Zinsen und Inflation in den USA langfristig höher bleiben könnten. Diese Sicht teilt auch der Finanzexperte Peter Schiff, der die US Finanzkrise in 2008 hervorgesagt hatte.
Wie auch immer, es lässt sich festhalten, dass die USA weiterhin Deutschland in Sachen Wirtschaftswachstum und unternehmerische Prosperität überlegen sind. Es gibt also für deutsche Unternehmer weiterhin keinen Grund zum Anlass, eine Investition in den USA aufgrund wirtschaftlicher Rahmenbedingungen in den USA zu vertagen. Im Gegenteil: viele Unternehmen sind bereits in vollen Zügen der Transformation und bauen in Deutschland stellen ab, die ins Ausland verschoben werden. Gesamtunternehmerisches Wachstum lässt sich in diesen Tagen fast nur noch über Wachstum im Ausland erzielen. Sei es auf dem asiatischen oder amerikanischen Markt. Und viele Unternehmer sind sich dessen bewusst und investieren daher gezielt auf dem amerikanischen Markt. So hat Bosch erst diese Woche verkündet, das Klima und Heizungsgeschäft in den USA von Johnson Controls und Hitachi zu kaufen, um sein Geschäft in dieser Sparte in den USA auszubauen. Der Umsatz wird durch diesen Zukauf nahezu verdoppelt.
Ich bin mir sicher, wer werden auch künftig weitere Zukäufe und Expansionspläne deutscher Unternehmen in den USA sehen. Wer kann es deutschen Unternehmen verdenken, sich vom Kuchen der grössten Volkswirtschaft der Welt eine (grössere) Scheibe abschneiden zu wollen.
Hier werden deutsche Unternehmer noch mit offenen Händen empfangen, während sie am Heimatstandort leider viel zu häufig mit Bürokratie und unsinnigen Auflagen ausgebremst werden und ihr Potential nicht entfalten können. In Amerika herrscht eine regelrechte "can do" Mentalität die uns Deutschen leider im Laufe der letzten Jahre abhandengekommen ist. Gegängelt vom Staat und Finanzamt werden Gründer und Startups leider oft schon entmutigt, bevor es überhaupt los geht.
So wird man als Gründer automatisch kostenpflichtiges Zwangsmitglied bei der IHK obwohl man noch nicht einen Cent verdient hat. Nur um mal ein Beispiel zu nennen. Das erinnert mich regelmässig an die GEZ. Heute abschwächend gerne Rundfunkanstalt - oder auch Beitragsservice genannt. Wobei man sich fragen darf, von welchem "Service" hier die Rede sein soll, wenn dieser "Service" des Staates einem sogar den Gerichtsvollzieher auf den Hals jagt, privates Eigentum beschlagnahmt, sowie mit Ersatzhaft droht, wenn sich Bürger weigern, die Zwangsgebühren zu bezahlen für eine Leistung, um die sie nie gebeten haben.
Wir leben im 21. Jahrhundert. In Zeiten von Netflix und Spotify. Und dennoch glaubt der Staat uns mit dem teuersten Rundfunk der Welt bestehend aus 21 TV-Sendern und 69 Radiosendern beglücken zu müssen, die wir in Ihrer Hülle und Fülle zwar nicht brauchen, aber für die wir alle kollektiv bezahlen sollen. Jeder, der mir jetzt "sozial gerecht" entgegnen will, den frage ich gerne, wie das nochmal mit der sozialen Gerechtigkeit bei der gesetzlichen Rente läuft. Wie ist das nochmal mit Beamten? Und welche Ansprüche haben Unternehmer gleich nochmal? Ahja...
Hier muss sich dringend was ändern in Deutschland, sonst sehe ich für den Wirtschaftsstandort Deutschland schwarz. Und nicht nur ich, sondern auch die Wirtschaftsweisen und schlauen Köpfe des Landes. Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass ein regelrechter "Braindrain" - also eine Abwanderung von Fachkräften und Experten stattfindet. Sie alle finden im Ausland eine neue Heimat. USA steht da bei im Ranking ganz weit vorne. Und das sicherlich nicht nur aufgrund deutlich geringerer Steuern und Abgaben. Man würde sich wünschen, die deutsche Politik würde das begreifen. Zumindest in dem Punkt teilen die Bürger und Unternehmen auf beiden Seiten des Atlantiks die gleiche Hoffnung: bis zur Wahl des neuen Staatsoberhauptes ist nicht mehr lange hin...
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